SPAGAT MIT YouTube – Drei Jugendliche berichten aus ihrem Alltag
Schon seit vielen Monaten beschäftigt uns die Corona-Pandemie mit ihren vielen Neuerungen und Folgen. An manches haben wir uns irgendwie gewöhnt, an anderes wollen wir uns eigentlich gar nicht gewöhnen. Gerade auch für alle Schülerinnen und Schüler ist so viel anders, seitdem wir in der Pandemie leben. Wir haben mal bei Irina, Anna und Benno nachgefragt, wie sie so den Corona-Alltag an der Schule und zuhause erleben. Sie gehen auf unser Gymnasium in Mariengarden. Hier findet ihr ihre Antworten.
Irina Luca Anna Renzel Benno Hillenbrand
Wie fühlt sich dein Leben im Vergleich zu der Vor-Corona-Zeit an? Gibt es Dinge, an die du dich gerne erinnerst?

(Klasse 7)
Irina Luca
Ich selbst muss sagen, dass sich mein Leben ein wenig verändert hat. Meiner Meinung nach eher im positiven Sinn, denn ich habe gelernt, mein Leben nicht durchzuplanen, sondern es wirklich zu leben und zu genießen. Vor dieser Zeit war Leben sehr strukturiert und die Zeit für mich selbst war nicht so vorhanden.

(Klasse 8)
Anna Renzel
Ich finde, dass ich durch die Corona-Pandemie deutlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringe. Das gefällt mir sehr. Aber ich würde mich freuen, wenn man wieder andere Leute treffen könnte und die Hobbys wieder stattfinden würden.
Benno Hillenbrand

(Klasse 9)
Mein Alltag hat sich durch Corona verändert. Normalerweise ist dieser mit Schule, Musik, Sport und Freunden so gut wie verplant. Durch Corona fällt dieser Teil der Freizeitaktivitäten weg. Die Schule und Freunde kann man leider nur eingeschränkt sehen. Doch ich betrachte die neu gewonnene Zeit als Chance. Man kann neue Dinge probieren für die man vorher keine Zeit hatte, man kann wieder mehr Zeit mit der Familie verbringen und man lernt wieder zu schätzen, dass die Dinge, die man im Stress des Alltags als Last empfunden hat, doch wertvoll sind. Schmerzhaft ist natürlich, dass man sich nicht in größeren Gruppen treffen kann. Familienfeiern, Klassenfahrten und Cliquen/Freunde- Treffen sind leider nicht möglich.
Wie hat sich Schule für dich seit Beginn der Pandemie verändert?
Irina Luca
Mit der Zeit wurde die Schule stressiger, ich habe es jedoch relativ gut gemeistert. Vor allem haben mir meine Freunde gefehlt.
Anna Renzel
Der Schulalltag hat sich für uns alle sehr verändert. Wir sind viel im Distanzunterricht und wenn wir im Präsenzunterricht sind, müssen wir immer eine Maske tragen. Mittlerweile hat man sich da aber dran gewöhnt.
Benno Hillenbrand
Der Schulalltag mit Corona Schutzauflagen und Wechsel- oder Distanzunterricht war für uns alle erst einmal anders und neu. Doch man hat sich daran gewöhnt. Die Qualität des Distanz-Unterrichtes hat sich spätestens seit Januar 2021 deutlich verbessert, weil unsere Schule von der Plattform Moodle auf Teams gewechselt ist und so regelmäßige Videokonferenzen stattfinden konnten.

Was könnte im Schulalltag besser werden?
Irina Luca
Ich würde mich im Schulalltag gerne mehr mit Themen des aktuellen Geschehens beschäftigen.
Anna Renzel
Den Umständen entsprechend empfinde ich den Schulalltag zurzeit als sehr gut. Natürlich würde ich mir wünschen, wieder unbeschwert und ohne Maske und Abstand zur Schule gehen zu können, aber das ist momentan nun mal nicht möglich.
Benno Hillenbrand
Die neue Form des Wechselunterrichtes allein halte ich für wenig hilfreich. Die Hälfte der Klasse ist anwesend und macht Präsenzunterricht, während die andere Hälfte dazugeschaltet wird. Das klingt zwar erstmal nach einer guten Idee, jedoch ist sie schwer umsetzbar, weil man von zuhause aus nicht viel versteht. Daraus folgt, dass man sich nicht wirklich am Unterricht beteiligen kann. Diese Art des Unterrichts gestaltet sich in Teilen sogar komplizierter, als ein kompletter Online-Unterricht. Wenngleich man sich natürlich auch freut, mal wieder in die Schule gehen zu können, um dort mal alle wieder zu sehen.
Was sollte von den neuen Methoden nach der Pandemie erhalten bleiben?
Irina Luca
Von den neuen Methoden finde ich Apps (z. B. Teams) und das Hochladen von Dateien (z. B. Arbeitsblätter) gut.
Anna Renzel
Mir persönlich macht es Spaß, Dinge mit dem Laptop zu erledigen, da man viel mehr Möglichkeiten hat, was beispielsweise die Strukturierung von Texten betrifft. Ich könnte mir deshalb gut vorstellen, zukünftig sowohl „offline“ als auch mit digitalen Methoden zu arbeiten.
Benno Hillenbrand
In einer Zeit nach Corona könnte ich mir vorstellen, dass Desinfektionsspender am Eingang der Schule und in Klassenräumen erhalten bleiben. Sie können neben Corona auch vor anderen Arten von Viren und Krankheiten vorbeugend sein, und es ist keine große Anstrengung, sich vor dem Reingehen im Vorbeilaufen die Hände zu desinfizieren.
Bezogen auf die Schule und dein privates Leben: Was ist momentan dein größter Wunsch?
Irina Luca
Mein größter Wunsch ist, dass ich mich wieder mit Freunden ohne Sorge treffen kann. Trotz dessen wünsche ich mir aber auch, dass die Menschheit etwas aus dieser Situation lernt.
Anna Renzel
Ich wünsche mir, dass der Jahreszeiten bedingte Temperaturanstieg das Virus beeinträchtigt und wir wieder mehr draußen sein können. Ich hoffe, dass es dann möglich ist, sich mit Freunden zu treffen und dass die Hobbys wieder stattfinden. Es ist mir auf jeden Fall wichtig, wieder „normal“ in die Schule gehen zu können.
Benno Hillenbrand
Ich hoffe, dass in naher Zukunft die Impfungen voranschreiten und die Zahlen so sinken, so dass wieder ein Leben in Gemeinschaft und Miteinander möglich ist.
Durch Corona und das notwendige „Social-Distancing“ ist die Gesellschaft in einem Ausnahmezustand. Gibt es „normale“ Dinge auf die du dich nach der Pandemie freust?
Irina Luca
Ja, da gibt es einige! Ich freue mich darauf, meine Freunde ohne Maske sehen und umarmen zu können.
Anna Renzel
Am meisten freue ich mich darauf, wieder spontan Leute treffen und miteinander etwas unternehmen zu können.
Benno Hillenbrand
Ich freue mich wieder auf die Dinge, die vor der Pandemie selbstverständlich waren, aber das Leben so schön machen: Treffen mit Freunden und Cliquen, Familientreffen, Gartenpartys, Konzerte, Kinobesuche, Freizeitparkbesuche…
Wie gestaltest Du inzwischen deine Freizeit? Gibt es Neues, das du dazugelernt hast?
Irina Luca
Ich habe viel dazu gelernt, mich selbst zu lieben und einfach für das dankbar sein, was ich habe.
Anna Renzel
Ich verbringe einen großen Teil meiner Freizeit momentan mit meinen Geschwistern. Wir sind viel draußen und ich komme deutlich häufiger zum Sport. Ich gehe sehr gerne joggen. Darüber hinaus hatte ich mir beispielsweise vorgenommen, den Spagat zu lernen, und dies mithilfe von YouTube-Videos auch geschafft. Außerdem habe ich viel genäht und mich dabei deutlich verbessert. Dadurch, dass ich viel mit meinem kleinen Bruder (3 Jahre) gebacken habe, kenne ich viele neue Rezepte und Tricks.
Benno Hillenbrand
Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich in der Corona Zeit je Langeweile hatte. Ich habe meinen Alltag an Corona angepasst. Ich habe mit einem Freund vom Fußball ein Sportprogramm erstellt, was wir seit Beginn der Pandemie durchziehen. Wir haben von der Eine-Welt-Gruppe, die Faire Produkte verkauft, einen Lieferdienst eingerichtet. Und ich habe an mehreren Abenden Videokonferenzen mit verschieden Leuten, zum Spiele spielen, quatschen oder Austauschen über Gott und die Welt.
Wenn du etwas in der Gesellschaft verbessern könntest. Was wäre das?
Irina Luca
Ich denke unsere Gesellschaft hat vieles zu verbessern, denn wir sind nicht perfekt! Wir müssen einfach mal lernen, uns um unseren Planeten und unsere Mitmenschen sowohl zu kümmern als auch sie zu akzeptieren. Wir sollten das positive in den Sachen sehen!
Anna Renzel
Ich würde mir wünschen, dass es in Zukunft Regelungen gibt, wodurch es mehr Gleichberechtigung gibt. Natürlich würde es mich momentan freuen, wenn alle die Situation ernst nehmen und sich an die Regeln halten, damit die Pandemie bald zu Ende ist.
Benno Hillenbrand
Ich hoffe, dass Corona in Zeiten nach der Pandemie nicht in Vergessenheit gerät. Denn es wäre nicht hilfreich, wenn wir nach Corona genauso weiterleben wie davor. Wir müssen z. B. lernen, dass der Klimaschutz bei uns selber beginnt und anfangen Ressourcen zu sparen. Vielleicht hat man durch die Corona Pandemie gemerkt, dass man ja gar nicht unbedingt jedes Jahr nach Malle oder in die Karibik fliegen muss. Vielleicht hat man im letzten Sommer gemerkt, dass ein Urlaub in den Alpen genauso schön sein kann. Und vielleicht hat man ja gemerkt, dass man den Weg zum Freund, zur Freundin, zum Supermarkt oder vielleicht sogar in den Nachbarort genauso gut mit dem Fahrrad zurücklegen kann wie mit dem Auto. Wenn man die neu hinzugewonnen Erkenntnisse wieder vergisst und in eine alte Bequemlichkeit verfällt, dann kann ich mir vorstellen, dass wir nicht lange warten müssen, bis wir in die nächste Krise reinrutschen.
Interview: Alexander Schneider
Bilder:
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Bild 2-4: privat